Montag, 25. August 2014

Claviere suchen ein Zuhause.

Aus den Tiefen der Zeit bin ich zu euch herabgestiegen, Sterbliche!
Lebte unter euch, studierte eure Wege, eure Ziele....
Beobachtete wie ihr mit meinem Volke umgeht.
wer ich bin?
Ich bin eine vom Volk der Instrumentalisten!


Als Herrin der Tasteninstrumente kümmere ich mich um die Armen, die Verstimmten, die Verkratzten und die Angekokelten.
und ab und zu auch um die Überwässerten.


Es ist meine Pflicht einzuschreiten wo Tasteninstrumente leiden.

So auch demletzt, als mich der Ruf ereilte ein armes, kleines, gequältes Clavichord darbe im Schatten eines undichten Dachfensters.
Vergessen von der Welt, ungespielt und ungeliebt.....



Im Schatten der Nacht, verhüllt und angetan mit den Zeichen meiner Zunft, Stimmgabel und Stimmschlüssel, machte ich mich also auf den Weg das possierliche Tierchen aus den Klauen seines Peinigers zu retten.





Geschwächt nach so langer Zeit, dem Tode näher als dem Leben, benötigte der Patient meine sofortige Aufmerksamkeit!


Sachte und vorsichtig zerlegte ich es in Klaviatur und Corpus. Immer darauf bedacht nicht zu verletzten oder zu zerstören.
Liebe und Zuwendung waren gefragt.
 Zärtliches zurück ins Leben streicheln.

Die raue Oberfläche musste abgeschliffen werden um die Spuren des Wassers ein wenig zu lindern. Hauchdünn um den Klangkörper nicht zu verändern. 
Die wundervoll glatte Oberfläche, die ich sachte herausarbeitete veredelte ich liebevoll mit Schellack um sie zum spiegeln zu bringen, dass selbst Narziss seine wahre Freude  gehabt hätte. Auch hier, schwer darauf bedacht den zarten Klang nicht zu verfälschen.


Meine besondere Aufmerksamkeit verlangten die Tasten. Sie waren fast unbehandelt und durch die Luftfeuchtigkeit hatten sich die Holzfasern aufgestellt. Sie waren rau und Stumpf. 

Nichts zum angenehmen spielen.

Hingebungsvoll schliff ich und wachste mit dem feinsten Canaubawachs, so zart als würde ich sie mit dem dünnen Tuch nur streicheln wollen.
Bis sie diesen seidenmatten Glanz bekamen und sich anfühlten wie Samt...
Nach all dieser liebevollen Pflege war es mir eine Pflicht und ein Vergnügen es wieder zusammen zu setzen und zum Spiel vor zu bereiten.



Ich gebs ja zu.... 
das war ein Kundenauftrag und das gute Stück steht auch bald zum Verkauf ;)
Eines konnte ich mir jedoch nicht nehmen lassen.

 Nach einem halben Tag zerlegen, 2 Tagen schleifen, polieren und leimen und dem wieder zusammensetzten konnte und wollte ich auf ein wenig Bonus nicht verzichten.

in diesem Sinne:













7 Kommentare:

  1. Großartig!!!
    Und nun, nachdem Du Deine Identität als Herrin der Tasteninstrumente kundgetan hast, verneigen wir uns ehrfürchtig (und kichernd) vor Deinem Werk :)
    Ein wunderbar gerettetes Klangstück und die Bilder dazu: unglaublich!!!

    Ich hoffe, Wonderwoman, Du wirst uns Deine anderen künstlerischen Identitäten auch noch nach und nach auf diese Weise preisgeben!

    Sabine

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    1. öhm....
      also ich würd ja nicht sagen das ich wonder woman bin... ich sage nur, noch nie hat jemand wonder woman und mich gleichzeitig im selben raum gesehen...

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