Donnerstag, 24. September 2015

Die Königreiche der Gepriesenen Inseln


Könnt ihr euch noch daran erinnern, wann ihre das letzte Mal so richtig gestaunt habt? Gewundert, gefreut wie ein kleines Kind?

Do you remember the last time you were astonished? Wondering, thrilled like a little kid?
Ich kann mich ziemlich genau daran erinnern, wann ich das letzte Mal mit offenem Mund dagestanden habe.
Das war am 2ten diesen Monats, als ich mit einer Freundin in Rudolstadt war. Dort, auf der Heidecksburg kann man nämlich die Ausstellung Rococo en Miniature bewundern. Und genau das taten wir.


I remember exactly when I've last stood somewhere, with my mouth open.

It was on the 2nd of this month, when I was in Rudolstadt with a friend. There at the Heidecksburg the exhibition Rococo en Miniature is to be admired. And that's what we did.


Ich muss zugeben, bis vorletztes Jahr hatte ich noch nie von den Königreichen der gepriesenen Inseln gehört. Jenem Mikrokosmos, welchen die beiden Grafiker Manfred Kiedorf und Gerhard Bätz in über 50 Jahren erschufen.
Und ich glaube damit bin ich nicht allein. Bisher sind mir nur ein paar Leute untergekommen die diese Ausstellung gesehen haben. Obwohl sie, bevor sie statisch in der Heidecksburg eingerichtet wurde, als Wanderausstellung durch Deutschland ging.


I have to admit, till last year I hadn't heard about the Kingdoms of the prasied islands. That microcosmos which was invented by the designers Manfred Kiedorf and Gerhard Bätz in over 50 years of work.

And I think I'm not alone there. By now I've only met a handful of people who've visited the exhibition. Even tho it was a traveling exhibition before it became static at the Heidecksburg.

Die Freundin, die mir davon erzählte, tat dies mit leuchtenden Augen und dem Vorsatz bzw. Versprechen, dass wir uns diese Ausstellung irgendwann einmal gemeinsam ansehen werden. Auch würzte sie ihre Erzählung mit dem unfehlbaren „Ich weiss dass es dir gefallen wird!“

Sie suchte sogar einen kleinen Film auf Youtube heraus. Und ich muss zugeben, mein Interesse war geweckt.


The friend, who told me about it did so with sparkling eyes and the intent, or better, promise that we'll one day go there and visit the exhibition. She sprinkled her tales with the unfailable "I know you're going to love it!"

She even sent me a youtube video. My curiosity was spared.


Eine kleine, eigene Welt, begonnen aus Halma Spielsteinen, die sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem ausgeklügelten System entwickelte, 2 Königreichen mit Burgen, Schlössern, und Hunderten von Bewohnern.
Jeder mit eigenem Namen und seiner eigenen Geschichte.

A small world forged first from halma stones, which over decades evolved into an elaborate system. 2 Kingdoms with castles and mansions and of course hundets of inhabitants. Everyone having their own name and background story.


Wir hatten uns einen gemütlichen Tag vorgenommen.
Da wir uns Anfang September in Weimar zu einer Reisegesellschaft verabredet hatten, lag es nahe einen Tag davor oder danach anzuhängen, um in das Weimar nahe gelegene Rudolstadt zu fahren.
Mittwochs morgens, nach einem herzhaften Frühstück machten wir uns auf den Weg Richtung Heidecksburg, wo wir am späten Vormittag eintrafen. Eintritt für das Schloss und die Ausstellung kann man separat lösen, wir kauften beide Karten und ich mir noch eine Photoerlaubnis dazu. Eine Entscheidung, die sich als mehr als sinnvoll erwies.



We had planned for a relaxing day out. 

Since we were meeting up in Weimar at the begining of september for a travel group event it was an easy desicion to add a day before or after the event to drive from Weimar to close by Rudolstadt.
Wednesday morning, after a full heartly breakfast we got on the road towards the Heidecksburg, where we arrived late morning. You can buy seperate tickets for the castle and the Rococo exhibition, we bought both and I also paid for a photopermit.
A desicion that proved to be a wise one.
Inklusive Führung schlenderten wir gut 2 Stunden durch die Anlage. Die Räume und Möbel waren interessant und der Ausflug hatte sich somit eigentlich schon gelohnt. Da es ein herrlich sonniger, warmer Tag war, beschlossen wir erst im schlosseigenen Teehaus einen Kaffee zu trinken und uns ein wenig zu erfrischen, bevor wir in die en Miniature Ausstellung gingen.
Es hatte schon so viel zu sehen und zu entdecken gegeben, dass mir diese kleine Pause willkommen war.


Including the booked tour we spent 2 hours wandering the castle and gardens, The rooms and furniture were interesting and the excursion already had been worth it.

Since it was a beautiful sunny day we decided to have a late pre-lunch tea at the garden tea room of the castle before entering the room housing the en Miniature exhibit.
We already had had so much input that I found a small break a really good idea.
Ehrlich gesagt weiß ich nich,t was uns geritten hat, aber aus irgend einem Grund beschlossen wir „mal schnell noch...“ durch die Ausstellung zu huschen und dann irgendwo einen netten Italiener zu suchen, oder ähnliches. Es war schon nach Eins und mir stand der Sinn nach einer ordentlichen Mahlzeit.... noch. 
Nichts, weder der Film, noch die Bilder hatten mich auch nur ansatzweise auf das vorbereitet, was ich in diesem, geräumigen, Gewölbe vorfand.


Actually I have no clue what got into us, but for some reason we decided to "do a quick round" of the exhibition and then go to find a nice italian restaurant or something for a spot of lunch.

It already was past 1pm and I slowly felt the urgefor a propper meal.... yet...
Nothing, not the film, nor the pictures had, even remotely, prepared me for what I found in the spacey room.

Gut ausgeleuchtet standen auf Podesten und Tischen diese atemberaubenden Modelle. Rokoko Schlösser, Burgen, Klöster alle gefüllt mit Leben und mit so vielen Details, dass sie alle wiederzugeben oder auch nur zu erfassen ein Ding der Unmöglichkeit ist.



Well lit, mounted on posts and tables stood those stunning models. Rococo castles, mansions abbeys.. all filled with life and full of details, so many that trying to recall them here is an impossible task.
Angeschnitten wie Puppenhäuser geben sie den Blick frei auf ihr Innenleben, die fein gestalteten Säle, Küchen, Hallen, Studierzimmer und sogar Dachböden und Keller.
Alles ausstaffiert mit kleinen Figuren, und natürlich mit Möbeln, Gemälden, Leuchtern.

Und auf die Puppenhäuser in den „Puppenhäusern“, die genau so detailliert waren wie die „großen“.

Cut open like doll houses they reveal their insides. the finely modelled halls, kitchens, studys and even the basements and lofts.
All garnished with little figures and, of course, furniture, chandeliers, paintings.


And reveal the dollhouses within the dollhouses.


Man bekam freundlicherweise am Eingang eine Taschenlampe, so dass man auch tief in die Modelle leuchten konnte.
Ich wusste gar nicht wohin ich zuerst schauen sollte und habe versucht so strukturiert wie möglich diese Ausstellung anzuschauen.
Was ich sah hat mich zu tiefst beeindruckt. Nicht nur wegen der Handwerkskunst und Liebe zum Detail sondern auch wegen der Umstände aus denen heraus es entstanden ist. Oder vielleicht auch wegen denen es entstanden ist?


At the entry you get a complementary flash light so you can see even the furthest parts, usually hidden in the shadows. 

I was at a loss at what to look at first and tried to get walk the exhibition off table by table. 
The things I saw deeply impressed me. Not only because of the craftssmenship and love of detail but also because of the circumstances in which they deveeloped. Or perhaps due to them.
Über 50 Jahre haben sich die beiden Erbauer ihre Welt erschaffen. Aber nicht, wie man denken könnte, in einem gemeinsamen Keller oder Dachboden, sondern teilweise hunderte Kilometer von einander entfernt. Getrennt nicht nur durch Entfernung sondern auch Zeitweise die streng bewachte Grenze der DDR. Aus dem gemeinsamen Schaffen wurde eine Art symbiotischer Brieffreundschaft.
Einige der Briefe sind auch Teil der Ausstellung, teilweise mit selbstgemalten (gestempelten) Briefmarken.

It took the two constructors over 50 years to fill this world with life, But not, as one might think in a shared basement or loft, but several hundret kilometers apart, even, for a while, separated not onyl by distance but also by the strict surveiled german/GDR border. The shared creation eveolved into a symbiotic friendship and letter corresponcende. 
Some of the letters are part of the exhibit, with their hand painted stamps (some of them even stamped by the post office)

Es fällt mir wirklich schwer auszudrücken wie tief beeindruckt ich war und noch immer bin.
Diese Liebe zum Detail und die Akribie mit der die Beiden bei der Sache blieben habe ich so bisher noch nie erlebt. Auch begeistert mich der Erfindungsreichtum. Was für Materialien wurden benutzt? Und wie wurden sie beschafft? Wie schafft man all diesen Prunk mit so wenig?
Und wie schafft man es, das die beiden Königreiche sich so ähneln obwohl sie einige Kilometer von einander entstanden sind?

It really is difficult for me, trying to express how impressed I am. 
This love of detail, the meticulousness and the keeping in the game and staying dedicated for such a long period of time. So far I haven't seen the likes. I'm also fascinated by the ingenuility. What materials have been used? How did they get them in the GDR?How do you do so much splendour with so little?
And how did they manage to have the 2 kingdoms look so similar even tho they were built kilometers apart?

Ich beneide und bewundere die Erschaffer um ihr Werk. Um die Hartnäckigkeit, Kontinuität, Kreativität. Und vor allem um ihre Liebe zum Detail, sowie die Liebe zu den Figuren und Welten, die sie erschufen.


I admire the constructors for their work, their persistance, continuity and creativity. And for their love of  detail as much as their love for their creations.
Sie verkauften die gepriesenen Inseln zu einem guten Preis an das Museum, behielten sich jedoch das Recht vor, jeder Zeit ihre Welten besuchen zu dürfen und mit ihnen zu spielen. Das zeigt mir wie viel Freude sie an ihnen hatten.


They sold the praised islands for a good price to the museum, but kept the rights to play with them. This shows how much they enjoyed them.
Diese Ausstellung zeigt nicht ein Kunstprojekt. Sie zeigt Phantasie mit all ihren Facetten.
Vom Erdenken und Skizzieren über die - fachmännisch angelegten - Architekturzeichnungen bis zum Bau der Häuser, dem Modellieren der Figuren, dem Ausstatten der Häuser mit Gemälden, Stuck, Möbeln... bis hin zum Erfinden der Namen und Lebensgeschichten jeder einzelnen Person, dem Verquicken ihrer Geschichten und dem Konstruieren der Königreiche. Geographie, Landesgeschichten, und so Vieles mehr.

The exhibition does not show an art project. It shows imagination with all it's facetes. 
From imagining and sketching out to arcitectual drawings, the building of the mansions and figurines, stocking the houses with furniture, paintings, stuck plaster, stretching as far as to the inventing of names for the figures and giving each one of them their own background story. They even mixed the stories, creating geography for their kingdoms, heritage and diplomatic relations.

Ich wünsche mir, dass jeder, der sich für Rokoko oder Modellbau interessiert, sich diese Ausstellung anschaut, einfach weil ich nicht vermag zu transportieren wie toll sie wirklich ist.

I would hope that everyone interested in scale models and / or rococo goes to visit this exhibition, just because I am not able to explain how wonderful it is.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen:

Als wir den Raum verließen hatte ich das Gefühl wir sind vielleicht eine halbe Stunde zwischen den Tischen hindurch gewandert und ich habe ca. 20-30 Photos gemacht.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir gut 2 Stunden in der Ausstellung waren, und bei der Speicherkontrolle der Kamera sah ich, dass ich 239 Bilder gemacht hatte.
Muss ich noch erwähnen, dass alle Restaurants nachmittags Ruhe hatten? 
Asia Takeout war auch völlig ok und ein amüsanter Kontrast zu all der Kultur.
Ich kann hier nicht alles zeigen, und viel wichtiger, ich will hier nicht alles zeigen.
Meine Hoffnung ist, dass ich euch genug Appetit auf diese Ausstellung mache, damit ihr hin fahrt, und wenn es nur ist, um noch einmal Kind zu sein und mit offenem Mund, staunend, sich der kleinen Wunder zu erfreuen.
Ein wenig ehrfürchtig ob der Arbeit und der Größe.


On a final note:

When we left the room I felt like he had spent about 30 minutes in there and whilst wandering between the tables I took about 20-30 photos.


Checking my watch revealed we had spent more than 2 hours in there and the memo card of my camera registered 239 new photos.

Do I have to mention that all the restaurants were closed for the afternoon?
Asia takeout totally sufficed and was a nice contrast to all that culture!
I can't show everything here, and more important, I don't want to.
My hope is that I fueled your interest enough to make you go there and look a the exhibition for yourself. Even if it's only so you can be a child again for a little while and stand there, gaping, and being astound of all the little wonders.


A bit awestuck by the work and the size.



Danke.
Thanks.

Donnerstag, 17. September 2015

Ein Schanzenlaufer für Weimar



Für die diesjährige Reisegesellschaft in das Weimar der Frühromantik musste ich noch meine Garderobe ein wenig komplettieren. Im September kann es in Thüringen ja schon ein wenig kühl und regnerisch werden, da könnte ein schützendes Kleidungsstück vonnöten sein .

For this years toursit party to the Weimar of the early romantics I had to complete my wardrobe. September can be chilly and wet in Thuringia, one needs protective clothes.

Beim Stöbern auf Pinterest sind meine Augen immer wieder sehnsuchtsvoll bei einem Mantel hängen geblieben, der sich in der Sammlung des Metropolitan Museum in New York befindet.
Foto: Met. Mus. NY
Er ist von einer wunderbar lässigen Eleganz und so zeitlos, dass ich ihn am liebsten auch im Alltag tragen würde. Ich finde ihn einfach todschick. Den wollte ich haben, und da für die Tage in Weimar auch eine Landpartie zu Schloss Belvedere angekündigt war, hatte ich erst recht einen Grund, ihn nachzuarbeiten.

Whilst browsing throught Pinterest my eyes, again and again, wandered longingly to a coat which can be found in the Metropolitan Museums collection in New York.
It's wonderful casual elegance is so timeless that I'd actually wear it on a day to day basis. I just love it. I wanted this coat, and since there was an outing planned in Weimar, to visit Belvedere manor, I had the perfect excuse to reconstruct it.

Sabine (Kleidung um 1800) wies mich darauf hin, dass diese Art Redingote im Journal des Luxus und der Moden  unter dem Begriff "Schanzenlaufer" erwähnt wird. In der Novemberausgabe des Jahres 1800 ist auf der Kupfertafel 32  " eine junge deutsche Dame in einem Schanzenlaufer oder schwarzem Ueberrock von Casimir nach neuester Mode" abgebildet. Der Autor weist in der Beschreibung darauf hin, dass dieses Kleidungsstück als erstes von den Amsterdamer Damen aus Patriotismus getragen worden sein soll und meint abschließend, dass es gewiss eine gesunde und bequeme Herbsttracht sei. Eine zweite Erwähnung findet sich im Journal aus dem folgenden Jahr im Mai, in einem Bericht aus London: "Zu Ehre des Sieges bei Copenhagen tragen jetzt die englischen Damen beim Morgenausgange Oberröcke, die man Copenhague-Coats nennt. Es sind die Schanzenlaufer der Holländerinnen mit einer kleinen Veränderung des Schnitts." Von der lieben Svenja erhielt ich den Hinweis auf die Nennung des Schanzenlopers bei Caroline des la Motte Fouques "Geschichte der Moden" als mantelartige Bekleidung der Schanzenarbeiter in Holland und den Niederlanden.
Auch in der Schweiz war der Begriff "Schanzenloper" geläufig - obschon er in meinen Ohren ganz unschweizerisch kingt . Im Zürichischen Wochenblatt von 1805 findet man ihn in der Warenaufzählng eines Kleiderladens am Rindermarkt. Das Schweizerische Idiotikon  beschreibt den Schanzenloper als "langer und weiter, aus dickem Stoff gefertigter, meist mit Pelz verbrämter Überrock für Männer", der gewöhnlich nur zu Hause getragen wurde oder als großen Nachtrock. Im Z(üricher) Spital wurden so die Schlafröcke der Männer genannt, dort bestand sogar ein eigener Schanzenloper-Fond zur Anschaffung der selben. 1799 findet sich die Bezeichnung in einer Züricher Schneiderrechnung. Schanzen-Lopper wird 1835 in Zürich ein leichter Überrock  genannt. Die Anmerkung weist daraufhin, dass das niederdeutsche-niederländische Wort wohl mit der Sache vom Norden in die Schweiz gelangt sei.

Sabine ( Kleidung um 1800 ) informed me, that this kind of redingote showed up in the "Journal des Luxus und der Moden" under the name "Schanzenlaufer". The november Volume of the year 1800 contains the fashion plate 32 "eine junge deutsche Dame in einem Schanzenlaufer oder schwarzem Ueberrock von Casimir nach neuester Mode" (a young german girl wearing a Schanzenlaufer or a black overcoat made of Casimir after the latest fashion). The author adds in the describtion that this sort or clothing was first worn by patriotic women in Amsterdam, and closes with the statement that it would very well be a sensible and comfortable autumn garb.
A second reference can be found in the folowing years Journal, in the may volume. A report from London states "To honour the Copenhague victory, the women are now wearing so called Copenhague-Coats for their morningwalks. They are the Schanzenlaufer of the dutch women with slight alterations to the cut." Dear Svenja told me about a reference to a Schanzenloper in Caroline des la Motte Fourques "Geschichte der Moden" (History of fashions) as a coatlike garnment worn by the redoubt workers in Holland and the Netherlands.
Even in Switzerland the name "Schanzeloper" was known, even tho it sounds so un swiss to my ears. in the Zürichischen Wochenblatt von 1805 you can find it amongst the stock lists of a swiss fashion shop at the Rindermarkt. The  Schweizerische Idiotikon describes the Schanzenloper as "long and wide mens overcoat fashioned from thick fabric and lined with fur." which usually was worn at home or as some sort of a Banyan. In the Zurich infermery the mens nightgowns were called Schanzenloper, they even had their own stock of such garnments. One can find the term on a 1799 aquisition bill from a Zurich taylor. in 1835 Schanzen-Lopper is the term for a light overcoat. A reference explains that the dutch / german word traveled alongside the garnment into switzerland.

Das Original in New York, wird vom Museum auf etwa 1790 datiert, stammt aus Europa und ist aus einem leicht knittrigem sandfarbenem Baumwollstoff gearbeitet.  Einzige Dekoration sind die schwarzen Einfassungen an Kragen und Ärmelaufschlägen. Mit seiner Pelerine und den angedeuteten Taschenklappen auf der Rückseite lehnt sich die Form des Mantels an die Herrenbekleidung an. Am Oberkörper ist er schmal geschnitten und springt nach unten hin weit auf, an den Seiten sind zusätzlich Keile eingesetzt, die zu mehr Weite verhelfen sollen.

The original from New York is dated by the museum to 1790, of european origin and is fashioned from a slightly wrinkled sand coloured cotton fabric. The only piece of decoration are the black lining on the collar and sleves. With the tippet and the hinted pocket flaps at the back, the coat is similar to a mens coat. Cut narrow on the upper body and opening wide towards the bottom, wedges are added in the sides to give it further width. 

Für die Nachbildung wählte ich einen mittelschweren Canvas (Sabine hat mir bei der Suche nach dem geeigneten Stoff hilfreich zu Seite gestanden). Ich hab ihn zuerst gewaschen, um die steife Appretur zu entfernen und danach ganz zart gefärbt. Den Farbton des Originals habe ich nicht genau hinbekommen, aber es gefällt mir so wie es ist.

For my reconstruction I chose a middle weight canvas (Sabine kindly helped me with the search for a good fabric). I washed it to get rid of the stiff dressening and then carefully dyed it. I didn'T manage the colour of the original 100% but I like it the way it is. 

Am Schnitt habe ich eine ganze Weile herumgetüftelt, ob ich ihn genau getroffen habe, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber im Großen und Ganzen, fällt der Mantel wie das Vorbild. Die Ärmel sind aus zwei Teilen zusammengesetzt und recht eng und mit "Armbeuge"geschnitten. Die Aufschläge haben eine hübsche Rundung am Rand und sind mit schwarzem Band eingefasst.

The pattern was a piece of work and it took me quite a while to fit it propperly. I can't say if i managed the original pattern but on the whole the coat falls and looks like the orginal. The sleves are made of two pieces, quite tight and cut with an "ellbow crook". The cuffs have a nice rounding on the edge and are lined with the black ribbon.


Die Pelerine habe ich doppellagig (anders als beim Original) gearbeitet, damit sie schöner fällt und gegen Regen Schutz bietet. Sie wird von einem aufgenähten schwarzen Band umrandet. Der Mantel ist nur im oberen Bereich und den Ärmeln gefüttert. Beim Vorbild im Metropolitan Museum scheint das Futter eine Art aufgerauhter Barchent zu sein, was sicher auch einen wärmenden Effekt haben sollte. Ich entschied mich für dicht gewebtes Leinen.

Differing from the original is the tippet which I double layered to give it a bit more form and to have a bit more protection from the rain. It also is framed by the black ribbon.
The coat is only lined in the upper body and sleves. It seems the original lining is made of barracan, which certainly has a warming aspect to it. I decided on tightly woven linnen.


Die Verarbeitung des festen Canvas war recht mühsam, mit einer dickeren Nadel ist er kaum zu durchdringen, dafür musste so manche der dünneren Exemplare verbogen in den Mülleimer wandern. Viele lange Nähte waren zu bewältigen, und Weimar rückte unaufhaltsam näher. Zum Glück wird mir beim Autofahren nicht schlecht, und ich konnte die Anreise für die letzten Arbeiten an dem guten Stück nutzen.

The handling of the firm canvas was really tedious, it was near to impossible to penetrate it with a thicker needle, leading to a lot of bend and broken thin needles wanderin into the litter bin. A lot of long seams were to conquer, and Weimar was drawing close. Luckily for me I don't get travel sick in a car, so I was able to use the drive towards Weimar for the finishing touches.




Ich war wohl die Einzige der Weimarer Reisegesellschaft, die sich über das durchwachsene Wetter beim Ausflug zum Schloss Belvedere gefreut hat...

I think I might have been the only one glad about the unsteady weather on the Belvedere outing....


Foto: Eliane Caramanna