Donnerstag, 25. Juni 2015

Frau Schulte-Mencken macht sich in den Nachbarort


Manchmal braucht es ein paar Tage, bis man zum Schreiben kommt.
Daher erst jetzt mein Bericht zum Event von vorletzter Woche.
(Außerdem war ja  Gundis Beitrag von letzter Woche viel spannender!)

Sometimes it takes a few days till one get's around to writing.
So it took a bit till i finally got around to writing a bit about the Event the weekend before last.
(And also, Gundis entry last week was way more interesting!)

c by Kleidung um 1800

Die gute Sabine  von kleidung um 1800 hatte dazu eingeladen die fiktive "Putz und Modenhandlung Mme Bettinger" in Menden zu beleben.
(Ich berichtete bereits davon)
Also schleppte ich, ein paar Tage vorher, gemeinsam mit Sabine diverses an Ausrüstung, Kleidung und Hüten in das kleine Schmarotzerhaus. 
Meine Miniaturen, Malkiste, sowie mein Reiseschreibtisch und Tischchen fanden einen schönen Platz in einem der oberen Zimmer, an einem kleinen Fensterchen mit Blick auf die Straße.

Dear Sabine from  kleidung um 1800 had invited us to take part in the display of the "Putz und Modenhandlung Mme Bettinger" in Menden.
(I already talked bout that one)
So, a few days earlier I carried, along with Sabine, pieces of kit, dresses and hats into the small Schmarotzerhaus.
My miniatures painting box along with my travel desk and a small table found a beautiful spot in  room upstairs, close to a window overlooking the street.

c by Dieter Petrich

Dort fand ich, also Frau Schulte-Mencken, am Samstag dann auch ihren Platz.
Während nebenan die Stickerinnen geschäftig ihren Tätigkeiten nachgingen, saß ich in meinem Kämmerlein und malte vor mich hin.
There I, meaning Misses Schulte-Mencken, found a comfy place on sarturday. Meanwhile the emberoiderers and seamstresses were doing their chores in the next room, I was sitting in my little chamber, painting and drawing.

Ich muss sagen, ich habe lange nicht ein so harmonisches, entspanntes, freundschaftliches Event erlebt.
Vielleicht weil wir so ein kleiner Kreis waren, oder weil es so gut durch organisiert war. Ich weiß es nicht. Aber es war schön.

I have to say, I haven't had such a nice, friendly and relaxed event in ages. Perhaps because we were such a small group or because it was so well organised. I don't know but it was great.

Ein wenig hatte man das"Upstairs Downstairs"- Feeling. 
Während unten die Mmes Bettinger und das Hausmädchen für Ordnung sorgten und sich um Kunden und Korrespondenz kümmerten, saßen oben die Näherinnen, Stickerinnen und Malerinnen. Das Lehrmädchen flitze hin und her und pendelte zwischen den beiden Stockwerken.
Es kamen einige Interessierte und sogar eigens aus dem Schwarzwald angereister Besuch.
Die Besucher waren durch die Bank freundlich interessiert und zum Schwatzen aufgelegt. 
Bei herrlichem Wetter wandelte man am Nachmittag auch ab und zu durch die nahe gelegene Fußgängerzone auf ein Eis, oder man ließ sich auf der Treppe nieder um die Post zu lesen.

It was a bit upstairs downstairs. 
Whilst downstairs the madames and the housekeeper were keeping a neye on things, serving customers and doing the corespondence, upstairs the seamstresses, embroiderers and painters were doing their chores. The apprentice was basically running up and down a lot. 
there were several rather interested visitors, even a couple coming up from the black forrest, especially to meet us.
All visitors were really polite and nice and there was a lot of chatting and laughing.
The nice and sunny weather in the afternoon lured us out from time to time, to go to the near by shopping area for an ice cream, or to sit outside on the stairs to read the mail.

c by Dieter Petrich
Die Post ist natürlich ein Thema für sich.
Auf Sabines Blog kleidung um 1800 kann man nachlesen was an Briefen geschickt wurde. 
Es war atemberaubend! So viele tolle Briefe, mit Stoffproben, Seidenblumen, lieben Worten und , natürlich auch, eine Reklamation. 
Wir hatten alle einen wahnsinnigen Spaß und das gemütliche get together beim Inder war ein herrlicher Tagesabschluss und ein super Weg die Akkus wieder zu befüllen für den Besuch des Antik und Sammlermarktes in Dortmund einen Tag später.
Aber das ist eine andere Geschichte. ;)

The mail, of course, is a topic on it's own.
You can read on Sabines Blog kleidung um 1800 about all the fabulous mail we got. It was amazing! So many beautiful letters with swatches atached or silk flowers, kind words and even a complaint.
We had loads of fun and the relaxing get together at the indian restaurant in the evening was a perfect way to close the ray and refresh for the planned trip to the dortmund antiques show. 
But that's a different story ;)

Donnerstag, 18. Juni 2015

Pariser Capote für Frau Holpriger


Nun kann ich endlich raus damit! Dank der Deutschen Bummelpost, war ich dazu verdonnert mit diesem Blogpost zu warten, bis ein längst überfälliges Paket mit einem Hochzeitsgeschenk bei der Adressatin angekommen war. Es enthielt einige Modekupfer entnommen den costumes Parisienne aus dem frühen 19. Jahrhundert, die ich im Namen der Schenkenden in einem Auktionshaus erworben habe. Ich nahm mir die Freiheit, von einem Kupfer Fotos zu machen, denn eine darauf abgebildete Capote reizte mich zum Nacharbeiten. Aber ich wollte natürlich die Überraschung nicht verderben und habe bis jetzt stillgehalten.

Finally I am able to post this blogpost! Due to the german snailmail I had to wait for ages till a special wedding gift arrived at the home of the newlyweds. It contained several fashion plates from the Costumes Parisienne dating to the early 19th century, which I had bought for a group of friends to gift. I took the liberty of making photos of one of the plates, because a capote pictured there was begging to be re-constructed by me.
But of course I didn't want to spoil the surprise by blogging about it before the parcel arrived.


Die besagte Capote erscheint auf dem Kupfer sogar zweimal abgebildet, in Dunkelblau von vorne und von der Seite in Grün. Beschrieben sind sie: "Capotes en Taffetas e Rubands de Paille".  Da von meinem neu bezogenem Schirm noch ein Rest grüner Seidentaft übrig war, wählte ich die grüne Variante. Anstelle der Bänder aus Stroh entschied ich mich für Paspeln aus der gelblichen Seide, aus der ich mein Ballkleid genäht hatte. Sie würden der Capote die gleiche Festigkeit geben.

Said Capote seem to be picutred twice on the plate a front view in dark blue and a side view in green. they're described as "Capotes en Taffetas e Rubands de Paille".I had some green silk tafetta left over from a parasol I recently revamped so it wasn't far a leap to decide on the green capote. Instead of the straw ribbons I decided on piping made of the yellow/orange silk I had used for my ballgown. It would give the capote the propper grip.

Zuerst machte ich mich an die Tüftelei für den Schnitt. Die Krone ist aus zehn dreieckigen Segmenten zusammengesetzt, deren Seitenteile zur Spitze hin leicht gekrümmt sein müssen, damit aus ihnen eine hohe Kuppel entsteht. Über einige Versuchen mit Dummies aus Pappe gelangte ich endlich zur richtigen Form. Für den ebenfalls aus einzelnen Teilen zusammengesetzten Schirm ging ich ebenso vor.

First I had to fiddle with the pattern. The Crown is made of triangular segments, slightly curved towards the tip so they form a high dome. I nedded several trial cardboard mock ups but finally found the right form.
The visor is made of similar shapes.

Mit Hilfe der so entstandenen Muster schnitt ich die Segmente nun sowohl aus der grünen Seide als auch aus steifen Stramin - diesen ohne Nahtzugabe - aus, der der Festigung der Form dienen sollte. Aus der "nimmzweifarbenen" Seide fertigte ich lange schmale Streifen, in die ich dickes Häkelgarn aus Baumwolle einlegte. Das wurden die Paspeln, die die "Rippen" zwischen den grünen Segmenten bilden. Ich mag Paspeln, sie betonen so schön die Formen und lassen alles hübsch adrett aussehen. Nachdem die Kuppel zusammengenäht war, versteifte ich die Segmente mit dem Stramin. Beim Schirm ging ich genau so vor.

Using the paper patterns I cut the shapes from the silk and thick stramine, the latter without seam allowance because it was meant for adding strenght and shape. From the yellow silk I cut long ribbons in which I wrapped thick crochet yarn for the piping. the ribs between the green segments. I like piping they underline the shapes and make everything look so neat and clean. After putting together the dome I put in the stramine to stiffen it. Again I used the same technique with the visor.

Da ich wirklich nur noch einen knappen Rest der grünen Seide hatte, fütterte ich den Schirm mit der Nimmzweiseide. Die Krone bekam ein Futter aus cremefarbener Seidentaft.

Since there was only a wee bit left over of the green silk I made the lining for the visor from the yellow silk and lined the cown with a cream coloured silk.


Auf die Spitze der Kuppel setzte ich einen grün bezogenen Holzknopf,  Die über ihn gespannten gelben Seidenfäden sind ein Echo auf die Form der Hutkrone.

A covered wooden button was added to the top of the dome. the silk threads crossing it are picking up the basic shape concept of the crown.


Zum Schluss fertigte ich noch ein langes, ebenfalls von gelben Paspeln eingefasstes Band, aus dem die seitlich sitzende Schleife und das mit Häkchen geschlossene Kinnband entstanden.

Finishing touch was a ribbon, also with yellow piping. This ribbon I used on the bow and a chinstrap which closes with a hook and eyelet.


Nun hab ich einen zum Schirm passenden Hut, oder einen zum Hut passenden Schirm, wie ihr wollt. Ist das nicht fast ein bisschen dekadent für Frau Holpriger?

Now I have a hat matching my parasol, or a parasol matching my hat. Probably a bit decadent for Mrs Holpriger?