Donnerstag, 22. Januar 2015

Vernet Gedanken / Vernet thoughts part 2


Wir schauen heute in den Zeitungen wonach wir in den Läden vielleicht die Augen offen halten sollten / könnten.Verschaffen uns einen Überblick über Trends und Preise. Die Zeitschriften, die ich kenne geben zumeist Markennamen, Preis und sogar die Ladenkette an, bei dem die Artikel zu beziehen sind.
Vor 200 Jahren wurde vielleicht doch eher unter der Prämisse geschaut ob, wenn man etwas gefunden hatte, von dem man überzeugt war, dass es einem stehen würde, man es gut nacharbeiten konnte oder wie einfach /bezahlbar man an die nötigen Materialien kam.
Konnte man Teile in den Geschäften kaufen? Oder gar ganze Kleider erwerben / in Auftrag geben?
Ich bin schwer überzeugt, dass damals die farbigen Abbildungen viel intensiver und genauer betrachtet wurden als wir heute die Modephotos betrachten.
When we look at magazines or catalogues nowadays we usually are looking for shopping advices, are suveying trends and fashions. Most magazines even list brands, prices and retailers.
200 years ago, I recon, women were more looking to copy the dresses, sew them on their own or, of course, have them tailored for them.
They thought along the lines of how affordable materials were or if they could get them at local retailers or had to send out for them. and, of course was it worth the effort / time.
I am convinced that the beautifully coloured plates were much more closely observed than we look at the fashion photos today.


Und genau das war auch mein Fehler.
Bisher habe ich noch nie von einem Modekupfer gearbeitet. Nun, unter der Vorgabe so genau wie möglich und mit möglichst vielen Details und Accessoires, hab ich da erst mal ein Problem.
And this was a mistake I made.
Since now I had never worked off a fashion plate. And now, in the context of having to copy it as close as possible and with as much details and accessoirs as possible... that's a problem.

Mein Einstieg in das Projekt begann mit der Plate eines Kleides, das ich einfach nur klasse fand. Besonders die Schuhe hatten es mir angetan und ich war überzeugt dieses Kleid nähen zu wollen, nur damit ich auch die dazu gehörigen Schuhe herstellen kann.
Ich signalisierte also mein Interesse....
Allerdings wurde ich sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.
Und das eigentlich nur durch den Umstand, dass gewisse, auf dem Kupfer verwendete Stoffe heutzutage mehr als schwer zu bekommen sind.
Also entschied ich mich für eine Herren Kupfer.
Zugegebenermaßen weil ich da noch dachte eine schon vorhandene Hose nutzen zu können.
Doch ach.
Ich scrollte fröhlich durch die noch zu vergebenden Modekupfer und entschloss mich rein nach der Optik für eins.
My first contact with the project was a plate of a brautiful dress, which I desperately wanted to sew. Mainly because I fell in love with the boots and I really, really wanted to make those.
I wanted that dress. So I signalled that I was vaguely interested.....
I was pulled back down to earth rather quickly. By the fact that I had no chance of aquireing certain fabrics used on the plate.
So I decided on a male plate.
But ah.....
I happily scrolled through the still available plates and decided on one just by the looks.

So ein lockerer Schuss aus der Hüfte. „Ich nehm den da!“
Vollauf davon überzeugt, dass ich ja nur „mal eben“ nen Mantel und ne Weste bauen muss.
Den Hut kann man bestimmt wo organisieren und der Rest wird schon....
Ich war jung und unerfahren....
Als Bildende Künstlerin hatte ich mit die Modekupfer vom künstlerischen Aspekt her angesehen. Art der Darstellung, Pose, Farbigkeit usw.
Weniger Aufmerksamkeit hatte ich den verwendeten Materialien geschenkt, und den Details.
A not really thougth through „I'll take this one!“
Totally convinced that I could swing that plate... Just a coat and a waistcoat to do... The hat I could probably buy somewhere. And the rest.... i could swing it.....
I was young and unexperienced....
As a painter I had looked at the plate from the art and technique aspect. Colours, pose, composition.
I paid less attention to the materials to use. Or the details which also were to add.

Ich bin es eben auch gewöhnt höchstens mal in Katalogen zu blättern und mir die Kleidungsstücke heraus zu suchen, welche ich bestellen möchte.
Unter dem Aspekt im schlimmsten Falle (der eintrat) einen Schnitt erstellen zu müssen, bzw. eine möglichst genaue Kopie zu schneidern, hatte ich mich noch nicht mit Modekupfern beschäftigt.
Nachdem ich endlich eine Übersetzung des französischen Textes hatte, war auch klar dass ich eine neue (Leder) Hose nähen muss.
Und mit einem mal sah ich all die Details, die ein Bild so lebendig machen.
Details, die ich vom künstlerischen Standpunkt her sehr wohl wahrgenommen hatte, allerdings hatte ich nie den Kontext gesehen, dass ich das nun auch alles nachbauen oder besorgen muss.
Etwas, dass heute noch viel schwieriger ist als damals. Denn wir können nicht einfach in den Kurzwarenladen an der Ecke und ein paar Meter Spitze oder Litze kaufen. In meiner Region ist es nicht schaffbar auch nur einen simplen Wollstoff zu finden der 100% Wolle ist. Wir haben heute, zum Glück, das Internet.
I'm used to browsing catalogues for clothes to order.....
Taking into account that the worst case szenario was that I would probably have to construct a whole new pattern (which of course I did) I had never occupied myself with fashion plates. had never concentrated on the details and never looked at them from the „I have to copy this as close as possible“ angle.
After I finally had a translation for the french text accompanying it it was time to abandon all hope, since i found out i couldn't use a pre existing pair of breeches but had to sew new (buckskin) breeches
And suddenly I saw all those details. The details I had well noticed in the artistic context... and which I now saw on a different plane alltogether. I had to get them or make them. The more the better.
Something that is even more difficlt today since the shops don't cater to needs like handmade laces, and the likes anymore.
In my region it isn't even possible to buy plain 100% wool.
Luckily we have the internet!

Daher begann mein Vernet Projet damit nach Stoffen, Details und Accessoires zu recherchieren: Handschuhe, Brille, Uhrenkette.... Was sich eben so findet.
Ich habe eine Kiste angelegt, oder eher eine Schublade in der Kommode, in der sich nun seit einigen Wochen alles ansammelt, was irgendwie mit dem Projekt zu tun hat.
Ich finde es herrlich ein Nähprojekt zu haben, bei dem ich so zwischen Tätigkeiten variieren kann.
Recherche, Materialbeschaffung, das eigentliche Nähen. Und eben nicht nur ein Kleidungsstück sondern ich kann mir aussuchen ob ich heute an der Hose arbeite oder lieber am Mantel oder Hemd.
Das macht es so viel spannender.
Aber auch so viel chaotischer beim Sortieren und Strukturieren der Aufgaben und Materialien.
Therefor my Vernet project started with research towards fabrics, acessories, techniques..... sorting them into groups like „make them, buy them, decide if I need them“ Things like hankerchief, watch fobs, glasses.... Things you see.
I took a box, or to be more exact I emptied a drawer in a komode in which I'm now collecting all the bits and pieces.
I really like having a sewing project where I can switch between so many different things, like research, locating resources, materials.... the sewing itself, where I can vary between different pieces of clothes and materials. I can decide if I'd prefer the trousers or the waistocoat today.
This keeps the project interesting.
But also a bit more chaotic when it comes to get structure into it and sort out all the tasks and materials.




2 Kommentare:

  1. Ich kann Dir nur beipflichten! Ein Modekupfer nachzuarbeiten, ist ganz spannend! Auf den ersten Blick gefällt es einem. Dann fällt die Entscheidung "das mach ich". Dann fängt die Recherche an und es dämmert einem "oh, das war doch etwas komplexer als ich dachte" - wie genau sahen die Stoffe aus, wie haben sie sich wohl angefasst? und manchmal schaut man sich das Kleidungsstück and und fragt sich, wie um alles in der Welt haben die das hingekriegt, dass es SO aussieht? Wo bitteschön soll ich den anfangen mit der Schnitterstellung? Und was trägt die Dame wohl drunter? Und das alles ist SO spannend!! Ich freue mich schon auf die Bilder vom Vernet Projekt!

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  2. du hast es auf den punkt gebracht, genau so sieht es hier gerade aus

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